Was bin ich?

10.09.2011 07:37

Was bin ich?

Seit  einiger Zeit wird in unserem schönen Land herumgestritten, woher denn Geld kommen könnte. Wer streitet will da jemand wissen? Na unsere Gewählten! Jene Leute, die unsere Interessen wahrnehmen, vertreten und schließlich verwirklichen sollten. Wenn irgendwer nicht genau liest, könnte meinen, es ist ja sowieso alles in Ordnung- wir fragen uns ja  ständig, woher denn die Moneten kommen könnten.

Ist aber nicht so, weil unsere Volksvertreter denken in die falsche Richtung. Nicht  zu uns, sondern von uns weg soll ihrer Meinung nach der Geldsegen fließen- und zwar in Richtung Staatssäckel! Bald war auch ein Name gefunden: die Reichensteuer.

Ich war in der Sekunde beruhigt, weil reich bin ich wirklich nicht ! Allerdings, wer kann das schon von sich behaupten? Ich klammere jetzt einmal die ideellen Werte aus, und konzentriere mich auf den Reichtum, auf den der Fiskus seine dämonischen Äuglein geworfen hat. Welche Definition verwendet unsere Regierung für Reichtum. Ich kann sicher davon ausgehen, dass die Polit - Stars selbst nicht als reich gelten: zu viele Gestaltungsmöglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung. Mir ist auch egal, ob unser Hausbetreuer reich ist, ich will wissen, ob ich reich bin, weil ich will und kann keine Steuer zahlen!

Als gesalbter Steuerberater bleibt man nämlich ein Leben lang ein Steuerfachmann, das ist wie beim Arzt oder Priester. Ich muss mir einfach Gedanken über die neue Steuer machen, auch wenn es sie noch gar nicht gibt! Welche Freibeträge, Freigrenzen dürfen dann die Reichen in Anspruch nehemn? Wird der Wert unserer Einfamilienhäuser steuerlich so niedrig bleiben wie bisher? Oder werden auch die braven und tüchtigen Häuslbauer zur Kasse gebeten?

Kann mir aber Wurst sein, hab ja kein Haus! Aber ein Auto. Ich, der Liebhaber schneller Autos muss sicher brennen , nicht wie ein Luster. sondern wie der "Christkindl-Status" der Autoscheinwerfer. Wer so ein Protzomobil fährt, muss besteuert werden! Wie, weil mein Liebling, der blaue BMW nicht mehr mir gehört, gilt das nicht für mich? Prima, mein derzeitger litlle Honda ist kein Statussymbol, trägt also nicht zu meinem Reichtum bei.

Doch halt, nicht gleich glauben ich sei aus dem Schneider! Haus nenne ich nicht mein eigen, aber Ländereien! Keinen Schrebergaren, kein Seegrundstück und schon gar kein Ölfeld. Aber das Herzogtum "Balkonien" erhöhen meinen Aktiva! Das wird teuer. Sogleich beginne ich meine € - Sparkasse zu untersuchen. Das ist so ein überaus praktisches Ding, wo die einzelnen Münzen sofort in das für sie vorgesehene Fach rutschen. Und kein Papiergeld kann den Sparkasseneingang versperren! Echt prima! Wie- keine Scheine? Wird da mein Reichtum ausreichen, um die Reichensteuer zahlen zu dürfen?

Fragen über Fragen! Aber schlußendlich bleibt die kryptische Antwort: es ist wie verhext, ich vermute, ich bin ein bisserl reich.

Beunruhigt quere ich meine 60 Quadratmeter - Wohnung, samt Balkon natürlich, es quält mich ständig die Stimme tief in mir drinnen "DU BIST REICH - DU ZAHLST". Dermaßen verunsichert hole ich meine Zeitungen vom Gang herein. Übrigens-verflixt- schon wieder ein Indiz für Reichtum: ich habe 2 (!!!) Zeitungsabos!

Flott aufschlagen das Großformat- hier steht es geschrieben: die Reichensteuer ist vom Regierungstisch. Sie hat dem Modell MILLIONÄRSSTEUER  Platz gemacht! Hurra, hurra Millinär, wie die Kleinkinder diesen Beruf nennen, nein Millinär bin i net! lAlerdings, als ich damals meine Kanzlei verkaufte...... Aber jetzt aus mit der Sorgenmacherei! Damals hatten wir noch Schilling. Das gültet nicht für die Euro-Millionäre.

Ja schon, aber wenn überhaupt, wo wird definiert sein, dass ausschließlich die steuerpflichtigen Millionen in € gezählt werden?

Und schon beschleicht mich ein passabler Gedanke. Nur weil ich einst in einer katholischen Schule erzogen wurde, kann unsereiner nicht ständig und für immer anständig bleiben!

Und schon liebäugle ich mit dem Seitenwechsel!

Und schon prüfe ich den Zugang ad personam Bundeskanzler und Finanzminister.

Und schon zeige ich Ihnen den Weg auf, wie die Steuer aller LEIDER  NEIN - MILLIONÄRE sprudelt. Die Basis der Abgabe sind zwar die Schillingbeträge, gelöhnt wird  aber in echten Euros!

Und schon habe ich gleichzeitg mit dieser Beratung der Regierung einen Lobbyisten - Vertrag erfüllt, die, wie wir alle wissen, prächtige Honorare einfahren. Bloß einen Unterschied gibt es zum echten Lobbying- ich habe dafür nicht nur beraten, sondern auch ein bißl nachgedacht!!!